Perspectivia

([Potsdam ]den 24.[ April 1756]

Meine teuerste Schwester.
Ich war äußerst betrübt, als ich den Brief empfing, den Sie die Güte hatten, mir zu schreiben. Ich habe die Hand schlecht gefunden und die Schrift zittrig, was mich fürchten lässt, meine teure Schwester, dass es Ihnen viel schlechter geht als Sie es äußern. Ich hatte so sehr gehofft, dass sich nach der Luftveränderung und den Reisen, die Sie unternommen haben, Ihr Gesundheitszustand stabilisieren würde. Ich bitte Sie gnädigst, von Ihrem Arzt melden zu lassen, was Sie erleiden, damit ich wenigstens weiß, was ich davon zu halten habe. Es ist für mich recht schmerzlich, stets in Unruhe zu sein, um eine mir so teure Person wie Sie. Möge der Himmel zu Ihrer Genesung beitragen. Unser Arzt sagt, wenn Sie die Kuren des Karlsbades richtig anwenden, könnte dies Sie wiederherstellen. Aber es erfordert Ruhe des Geistes und strenge Diät. Ich glaube, meine teure Schwester, dass Sie dieses Opfer für eine Familie darbringen sollten, die Sie zärtlich liebt, und einen Bruder, der Sie verehrt. Ich bitte Sie, mir nicht zu antworten, solange es Ihnen Mühe bereitet, sondern von Ihrem Arzt hierher schreiben zu lassen. Ich versichere Sie der Zuneigung und der ewigen Verbundenheit, mit welcher ich bin,

Meine teuerste Schwester,
Euer getreuer Bruder und Diener

Friedrich.)